Frankreich-GP mit zwei Gewinnern
Magny-Cours - Frankreich-König Michael Schumacher hat seine Aufholjagd mit einem historischen Sieg fortgesetzt und Weltmeister Fernando Alonso und Renault die Jubiläumsfeier gründlich verdorben.
Nach dem vierten Saisonerfolg reckte der Ferrari-Star überglücklich seine Faust in den blauen Himmel über Magny-Cours - mit Schumacher ist im Titelrennen wieder zu rechnen.
Durch den insgesamt 88. Sieg seiner Karriere verkürzte der siebenmalige Weltmeister den Rückstand auf den zweitplatzierten WM-Spitzenreiter Alonso wieder um zwei Zähler auf nun 17 Punkte.
Bei noch sieben ausstehenden WM-Läufen könnte ausgerechnet der Triumph in der "Höhle des Löwen" für Schumacher der Wendepunkt gewesen sein.
"Müssen den Moment ausnutzen"
"Diesen Moment müssen wir ausnutzen und in den nächsten Wochen noch mehr Boden gutmachen. Und dann geht der WM-Titel zum Schluss hoffentlich an uns", sagte Schumacher, der sich bei der Siegerehrung vor Freude mit Ferrari-Teamchef Jean Todt und seinem Teamkollegen Felipe Massa in den Armen lag.
Das Auto, die Reifen - alles habe an diesem Tag gestimmt, meinte der Triumphator.
Schumacher mit Reifen-Sorgen
Dennoch habe ihn die Art und Weise des Sieges überrascht: "Dass wir hier derart dominant sein würden, ist schon ein bisschen unerwartet."
Er sei vorher unsicher gewesen, ob die Bridgestone-Reifen über das komplette Rennen halten würden: "Ich muss meinem Team ein Kompliment machen, alle haben unglaublich gearbeitet."
Generalprobe für das "Heimspiel"
Schumacher freute sich über eine gelungene Generalprobe für sein "Heimspiel" in zwei Wochen in Hockenheim (30. Juli).
Obwohl Alonso den Atem seines Verfolgers immer stärker spürt, zeigte er sich als fairer Verlierer. "Michael war das ganze Wochenende besser, er hat verdient gewonnen."
Alonso halbwegs zufrieden
Er habe alles versucht, um Massa beim Start zu überholen und sich hinter Schumacher an die zweite Stelle zu setzen. "Das habe ich leider nicht geschafft, von da an da wusste ich, dass es heute nur um Platz zwei geht."
Der Spanier gestand, dass er einfach zu langsam gewesen sei: "Unter diesen Umständen haben wir wichtige Punkte im Titelrennen geholt."
Rekordsieg für Schumacher
Schumacher triumphierte vor 84.000 Zuschauern schon zum achten Mal beim Großen Preis von Frankreich und trug sich so einmal mehr in die Rekordbücher ein.
Noch nie zuvor hat ein Fahrer den gleichen Grand Prix achtmal gewonnen. Der siebenmalige Weltmeister gewann mit 10,1 Sekunden Vorsprung vor Alonso.
Massa hält Schumi den Rücken frei
Der Brasilianer Massa belegte im Glutofen Magny-Cours bei Temperaturen von 37 Grad Celsius den dritten Platz und konnte seinem "Chef" Schumacher damit nicht wie zuletzt beim Ferrari-Doppelsieg in Indianapolis weitere Schützhilfe leisten.
Massa: "Gegen Alonsos Zwei-Stopp-Strategie hatte ich keine Chance."
Superhirn Ross Brawn hochzufrieden
Ferraris "Superhirn" Ross Brawn war nach Schumachers erneutem Coup hochzufrieden mit der Taktik seines Teams.
"Michael ist mal wieder ein perfektes Rennen gefahren", sagte der Chefstratege: "Unser Plan, in der Qualifikation aggressiv auf die Reifen zu setzen und sie dann im Rennen zu schonen, ist aufgegangen. Schade, dass Massa seinen zweiten Platz nicht halten konnte."
Alonso musste sich beim Heimrennen seines Arbeitgebers Renault mit Platz zwei zufrieden geben, und das an dem Wochenende, an dem die Franzosen ihren Sieg im ersten Rennen der Automobilsport-Geschichte vor 100 Jahren in Le Mans gebührend zelebrierten.
Auch "Schumi II" und Heidfeld in den Punkten
Ralf Schumacher belegte nach einer wahren Achternbahnfahrt einen guten vierten Platz. Der Finne Kimi Räikkönen bliebt als Fünfter im Silberpfeil hinter den Erwartungen zurück.
Der Spanier Pedro de la Rosa, der den Anfang der Woche in die USA abgewanderten Kolumbianer Juan Pablo Montoya bei McLaren-Mercedes ersetzt, holte auf Position sieben zwei WM-Punkte.
Der Mönchengladbacher Nick Heidfeld wurde für Platz acht im BMW-Sauber mit einem Zähler belohnt. Nico Rosberg (Wiesbaden) ging auf Rang 14 im Williams-Cosworth leer aus.
