Le Mans - Audi hat die Siegesserie beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans auch mit einem "Sparmotor" fortgesetzt und dadurch ein neues Kapitel Automobilsport-Geschichte geschrieben.
Frank Biela (Neuss), Emanuele Pirro (Italien) und Marco Werner (Ermatingen) triumphierten im "R10 TDI" vor mehr als 220.000 Zuschauern.
Die Ingolstädter sind damit der erste Automobilhersteller, der den Langstreckenklassiker an der Sarthe mit einem Diesel-Fahrzeug gewonnen hat.
Für Audi war es der zweite "Hattrick" und der insgesamt sechste Erfolg in Le Mans.
Ullrich kämpft mit den Tränen
"Das war der mit Abstand schwierigste und wichtigste Sieg hier. Zwischen dem Roll-out des R10 TDI und dem Start in Le Mans lagen nur 200 Tage", sagte der sichtlich erleichterte Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich und kämpfte mit den Tränen: "Hinter uns liegen die bislang intensivsten Tage in der Geschichte von Audi Sport. Mein Dank gilt jedem einzelnen Mitarbeiter."
Das Audi-Werks-Trio hatte nach 380 Runden (5187,000 km) einen Vorsprung von 4 Runden auf die Lokalmatadoren Eric Helary und Franck Montagny, die in einem Pescarolo-Judd noch von Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb (Frankreich) unterstützt wurden. Die zurückgelegte Distanz des siegreichen Teams ist ein Rekord in der 83-jährigen Historie des Rennens.
Pech beim "Schwesterauto"
Großes Pech hatte der zweite 650 PS starke Audi "R10 TDI" mit dem siebenmaligen Le-Mans-Rekord Gewinner Tom Kristensen (Dänemark), Rinaldo Capello (Italien) und Allan McNish (Schottland), der wegen zahlreicher technischer Defekte mehr als eine Stunde zur Reparatur in der Box verbrachte.
Mit Bestzeiten am Fließband schaffte dieses Trio allerdings nach einer großartigen Aufholdjagd den Sprung aufs Treppchen, fuhr vom zwischenzeitlichen 16. Rang bis auf Position drei nach vorne (13 Runden zurück).
Audis größter Triumph
"Dieser historische Le-Mans-Triumph ist zweifellos der Größte in der erfolgreichen Motorsport-Geschichte der Audi AG. Er zeigt eindrucksvoll, was Vorsprung durch Technik bedeutet", sagte der Audi-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn.
"Unser Ziel, die 24 Stunden von Le Mans als erster Automobilhersteller der Welt mit einem Dieselmotor zu gewinnen, war überaus ehrgeizig. Wir hatten aber den Mut und haben es im ersten Versuch auf Anhieb geschafft."
Der Diesel erhält endgültig Einzug
Audi hatte das ehrgeizige Projekt im Dezember 2005 in Paris vorgestellt und bereits drei Monate später beim ersten Renneinsatz des neuen Sportwagens die 12 Stunden von Sebring/Florida gewonnen.
"Der Diesel hat mit dem heutigen Tag endgültig Einzug in den Motorsport gehalten. Das war nur möglich, weil wir als Erfinder des TDI über das umfangsreichste Know how verfügen, von dem auch unsere Kunden profitieren", meinte Winterkorn weiter.
Dominanz seit sieben Jahren
Für Audi war es bereits der sechste Erfolg an der Sarthe in den vergangenen sieben Jahren. Nur 2003 überließ man den Sieg der Konzernschwester Bentley.
Biela und Pirro, die von 2000 bis 2002 gemeinsam mit Kristensen für den historischen Dreifach-Sieg eines Fahrertrios in Folge gesorgt hatten, freuten sich über ihren vierten Triumph. Werner stand nach 2005 zum zweiten Mal ganz oben auf dem Treppchen.
