Roots-Gebläse sind eine besondere Bauart von Gebläsen für die Aufladung von Motoren bei Schiffen, Flugzeugen und Automobilen.
Sie bestehen aus einem Gehäuse, in dem sich zwei Wellen drehen, die außerhalb des Gehäuses mit einer Zahnradstufe auf synchron gegenläufig gleicher Drehzahl verbunden sind. Jede Welle trägt einen Läufer, dessen Profil einer 8 ähnelt. In der Lücke der einen Acht läuft jeweils eine Kopfspitze der anderen 8; die beiden Profile "kämmen" miteinander.
Roots-Gehäuse und -Läufer sind hoch anspruchsvolle Bauteile, die mit erheblichen Anforderungen an die maßlichen Toleranzen, die Materialqualitäten und an die Bearbeitungverfahren gefertigt werden, und von daher sehr teuer herzustellen sind. Insbesondere sind die wärmebedingten Veränderungen ein Problem: das Längenwachstum der Bauteile mit der steigenden Betriebstemperatur macht es erforderlich, im Kaltlauf Spalte bzw. Abstände zu lassen, die die Abdichtung des Roots-Gebläses nachteilig beeinflussen, solange die Maschine ihre Betriebstemperatur noch nicht erreicht hat.
Roots-Gebläse müssen gegen Unwuchten geprüft werden; sie werden bei maschinenbaulichen Einsatzfällen in der Regel mit 15 bis 20% Überdrehzahl auf einem Prüfstand probegefahren.
Bei Fahrzeugen wurden Roots-Gebläse standardmäßig bei Zweitakter-LKW-Dieselmotoren (z.B. Krupp Titan) eingesetzt, und heute gelegentlich bei Luxusfahrzeugen anstelle eines Turboladers. Ein Roots-Gebläse wird mechanisch angetrieben und benötigt daher einen Teil der Energie des Motors zum Antrieb, im Gegensatz zum Abgas-Turbolader, der "frei verfügbare" Energie aus dem Abgasstrom nutzt. Vorteil des Roots-Laders ist der höhere verfügbare Ladedruck auch bei niedrigen Drehzahlen und daraus resultierend ein hohes Drehmoment, was den Motor sich "anfühlen" lässt, als habe er erheblich mehr Hubraum.
