Geschrieben von Radi am 20.06.2006 um 06:37:
Audi will Schumi in die DTM holen
München - Als Audi noch den historischen Diesel-Sieg von Le Mans feierte, wurde der Ruf nach einem Formel-1-Einstieg der Ingolstädter wieder laut - Audi will allerdings lieber Michael Schumacher in die DTM holen.
Der Automobilhersteller ist auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Sechs Erfolge in sieben Jahren - beim Langstreckenklassiker in Le Mans hat Audi jetzt eigentlich alles erreicht.
Der erste Sieg mit einem Diesel-Fahrzeug (R10 TDI) am Sonntag könnte der krönende Abschluss der Sportwagen-Ära sein. Auf der zweiten Spielwiese, der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM), haben die Ingolstädter ebenfalls schon Titel gewonnen
"Ich schließe einen Wechsel nicht aus"
Gibt als nächstes Michael Schumacher ein Gastspiel im Zeichen der vier Ringe? "Ich schließe einen Wechsel von ihm nicht aus", sagte Sportchef Wolfgang Ullrich.
Er könne sich Schumacher in der DTM durchaus vorstellen, sagt Ullrich: "Warum sollte er nicht zwei Jahre noch einen Tourenwagen fahren?" Häkkinen hätte das ja vorgemacht, "und es hat geklappt".
Finanzierung wäre kein Problem
Auch die Finanzierung wäre offenbar kein Problem. Mit einem Augenzwinkern fügte der Audi-Sportchef hinzu: "Das könnte dann ja der Tuning-Millionär machen." Der Tuning-Millionär - das ist der langjährige Audi-DTM-Partner Hans-Jürgen Abt, der Chef von Abt Sportsline in Kempten/Allgäu.
Ullrich weist jedoch mit Nachdruck darauf hin, dass es sich beim Thema Schumacher lediglich um eine Vision handele und diesbezüglich "absolut keine Gespräche stattgefunden haben".
Absage an ein Formel-1-Engagement
Immer wiederkehrenden Spekulationen um ein Formel-1-Engagement versetzte der Sportchef aber einen Dämfper. "Die Formel 1 ist zu weit weg von der Straßen-Technologie und hat kaum etwas mit dem zu tun, was in die Serie einfließt", sagte Ullrich.
Dabei wäre die Königsklasse die letzte große Herausforderung für Audi. BMW ist seit dieser Saison mit eigenem Team am Start, und Mercedes hält 40 Prozent am McLaren-Rennstall.
"Die Formel 1 ist für uns zu teuer"
Für Ullrich ist das Abenteuer aber zu riskant. "Erstmal müsste man ein Budget auf die Beine stellen, und das wäre viel zu hoch. Die Formel 1 ist für uns einfach zu teuer", meinte Ullrich.
Hartnäckige Gerüchte, nach denen es ein gemeinsames Projekt mit dem Wolfsburger Mutterkonzern unter dem Namen VW-Audi geben könnte, weist Ullrich zurück. Er sei seit 1993 Audi-Sportchef, und in dieser Zeit sei kein Jahr vergangen, in dem Audi nicht mit der Formel 1 in Verbindung gebracht wurde.
"Aber mal ganz ehrlich: Wir haben es nie vorgehabt, das entbehrt jeder Grundlage", sagte Ullrich.
Zukunft bei den Sport- und Tourenwagen
Audi will auch in Zukunft auf die Sport- und Tourenwagen setzen. Zur DTM hat sich der Autokonzern erst vor wenigen Monaten deutlich bekannt und die werksseitige Teilnahme bis einschließlich 2008 verlängert.
Schätzungen zufolge investieren die Ingolstädter weit mehr als 100 Millionen Euro in diese beiden Projekte, damit käme man in der Formel 1 nicht über die Runden. Branchen-Primus Toyota steckt pro Saison angeblich 350 Millionen Euro in seinen Rennstall.
Dieses Geld könne man besser anlegen, meint Ullrich: "Formel 1 ist Marken-Marketing, Le Mans und die DTM sind jedoch Produktmarketing.
Quelle: Sport1.de