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Geschrieben von askala am 18.06.2006 um 19:41:

  Auf was Mücken wirklich fliegen

Auf was Mücken wirklich fliegen
Die einen wirken nicht, die anderen riechen unangenehm oder sind giftig. Zur Abwehr von Mücken gibt es unzählige Mittel auf dem Markt - wirklich überzeugen kann kaum eines. Die Mückenforscher an der Universität Regensburg haben lange untersucht, welche Gerüche die kleinen Blutsauger beim Menschen lieben. Jetzt warten sie mit Fallen auf, die für Mücken attraktiver duften als der Mensch.

Für unsere Nase ist es nicht gerade eine Freude, was die Wissenschaftler im Keller der Uni Regensburg in ihrem Duftlabor zusammenbrauen. Doch Blutsauger stehen auf den Duftcocktail aus unzähligen Substanzen, der dem Menschengeruch nahe kommen und ihn sogar noch übertreffen soll. Denn nicht ihr Blut macht manche Menschen besonders attraktiv für Mücken, sondern der Geruch.

"So wie Menschen unterschiedlich aussehen, riechen sie auch anders", erklärt Martin Geier. Der Zoologe ist Leiter der Arbeitsgruppe "Verhalten von Stechmücken" an der Universität Regensburg. Seit zehn Jahren erforschen dort die Wissenschaftler, wie Stechmücken ihre Opfer ausfindig machen. "Wir haben herausgefunden, dass es auf der menschlichen Haut sehr viele Duftstoffe gibt. Aber nur ganz wenige spielen eine Rolle für die Stechmücken", so Geier. Das sind vor allem Milchsäuren, Fett- und Aminosäuren in einer komplexen Mischung. Dazu kommt das Kohlendioxid aus der Atemluft des Menschen. Bei der Zusammensetzung hat jede Mückenart andere Vorlieben.
Erste Duftfalle auf dem Markt

Mückenforscher riecht an einem Duftstoff © BR
Wenn es gelingt, alle Substanzen optimal zu kombinieren, lassen sich wirksame Mückenfallen herstellen, dachten sich die Forscher. Inzwischen haben sie ihre erste Duftfalle für Mücken auf den Markt gebracht, die mit Gerüchen ähnlich denen des Menschen arbeitet. Das Modell ist allerdings für Wissenschaftler und professionelle Mückenbekämpfer gedacht. Ein Ventilator unterhalb eines Fangtrichters verbreitet den Duftstoff, der langsam aus einem porösen Schlauch herausströmt. In den Versuchen hat sich gezeigt, dass dieser Geruch Fliegen aus einem Umkreis von bis zu 20 Metern anlocken kann. Die austretenden Substanzen sind ungiftig und ermöglichen deshalb den Gebrauch der Falle in Räumen genauso wie im Freien. Auf ähnliche Weise sollen Abwehrsysteme gegen Insekten funktionieren.

Die Mär vom süßen Blut

Noch müssen Mückengeplagte auf herkömmliche Mittel zurückgreifen. Gerüchte, dass die Einnahme von Vitamin-B1-Tabletten gegen Mückenstiche helfen könnte, halten sich hartnäckig, konnten aber nicht bewiesen werden. Manche sind der Ansicht, Vitamin B1 verändere die Körperausdünstungen, so dass Mücken weniger angreifen. Martin Geier glaubt nicht, dass Essgewohnheiten Einfluss darauf haben, ob jemand häufig gestochen wird oder nicht. In Tests wurden Knoblauch-Fans genauso gestochen wie Vergleichspersonen, und Vegetarier ebenso wie Fleischesser. Auch sei es eine bloße Legende, dass die Insekten "süßes" Blut bevorzugten.

Vorsicht bei chemischen Abwehrmitteln

Chemische Mittel zum Auftragen auf die Haut sind zwar meistens wirksam. Doch was den Mücken schadet, kann auch schlecht für den Menschen sein. Einige Mückenschutzmittel enthalten zum Beispiel DEET oder DMP. Das sind chemische Stoffe, deren Wirkung auf den Menschen sehr umstritten ist. Vor allem bei häufiger Anwendung und bei Kindern können sie laut dem Verbrauchermagazin Öko-Test Gesundheitsschäden hervorrufen - von Hautreizungen bis zu Nervenstörungen.

Insektenspray und Elektroverdampfer

In der Wohnung wirken Insektensprays zwar zuverlässig, aber auch sehr aggressiv. Gleiches gilt für die so genannten Elektroverdampfer, die in die Steckdose gesteckt werden. Sie geben ständig Insektengift ab. Beide Mittel - Insektenspray und Elektroverdampfer - können Pyrethroide enthalten, die bei einigen Menschen Kopfschmerzen, Schwindel und Taubheitsgefühl auslösen. Zudem können sich die chemischen Gifte monatelang in der Wohnung halten. Vor der Anwendung sollte man in jedem Fall die Warnhinweise auf der Packung gründlich lesen.

Biologische Alternativen

Unschädlich, dafür aber meist auch weniger wirksam, sind biologische Mittel zum Auftragen auf die Haut. Sie beruhen auf der Basis ätherischer Öle wie zum Beispiel Zitrone, Zedernholz, Lavendel und Nelken - Gerüche, die Mücken nicht mögen. Wieso diese Gerüche die Blutsauger vertreiben, ist noch nicht klar. Für Martin Geier ist es denkbar, dass sie den Mücken Gefahr signalisieren. Eine andere Möglichkeit wäre, dass die Öle das Wohlbefinden der Mücken stören. "Uns wird ja auch von bestimmten Gerüchen schlecht", sagt der Mückenexperte.

Zweifelhafter Mückenschutz

Auch auf den Duft von Mückenlichtern und Aromalampen sollte man sich nicht verlassen. Vor allem im Freien verpufft die Wirkung schnell. 100 Prozent biologisches, ungefährlich, aber ebenfalls nur mäßig wirksam sind alte Hausmittel wie Basilikum, Tomatenpflanzen oder eine mit Nelken gespickte Zitrone. Im Schlafzimmer oder vor dem Fenster sollen sie die Schnaken fernhalten. Ein wirksamer und trotzdem unschädlicher Schutz gegen Mücken sind Fensterfliegengitter, Moskitonetze - und die gute alte Fliegenklatsche.

Das schnelle Leben einer Mücke

Mücken benötigen zwei bis drei Tage nach dem Schlüpfen eine Blutmahlzeit. Nur die Weibchen stechen, denn sie brauchen Protein für die Eier. Nach weiteren zwei bis drei Tagen legt jedes Weibchen 50 bis 500 Eier in eine Pfütze oder einen Teich. Nach wenigen Tagen schlüpft aus den Larven die neue Mückengeneration.


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